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Weinwisser: Große Gewächse 2021 – Heterogen mit einigen Spitzen
Weinwisser: Große Gewächse 2021 – Heterogen mit einigen Spitzen
Der Jahrgang 2021 hat sehr unterschiedliche Qualitäten in der Pfalz hervorgebracht. Um die Traubenreife für ein GG zu erreichen, mussten viele Betriebe mit der Ernte abwarten und doch finden sich einige, nicht ganz ausgereifte Weine unter den GGs mit viel Zitrusaromatik. Neben dem Umgang mit spätem Austrieb und der kühlen Vegetationsperiode, war es auch nicht allen Lagen gleichermaßen gegeben, mit den Jahrgangs-Widrigkeiten fertig zu werden. So kam beispielsweise das Ungeheuer in Forst mit den 2021er-Wachstumsbedingungen generell besser zurecht als der Pechstein, der eigentlich als die bessere Lage einzuschätzen ist.
Bei den diesjährigen GG-Verkostungen konnten sich oft die spät gefüllten 2020er vor den jungen 2021ern platzieren. In der südlichen Pfalz gab es einige herausragende Qualitäten, die mit dem Besten von der Mittelhaardt konkurrieren können. Auch hier war es interessant zu sehen, wie unterschiedlich sich beispielsweise bei einem Betrieb wie Wehrheim in Birkweiler der Kastanienbusch vom Kastanienbusch Köppel unterschieden hat: Der Kastanienbusch erhält durch seine südliche Exposition mehr Sonne und kühlt in der Nacht durch einfallende Winde vom darüberliegenden Wald ab, der Boden ist verwitterter, roter Schiefer (Rotliegendes). Der Köppel in der gleichnamigen Lage ist deutlich kühler und wächst auf dem typischen Pfälzer Buntsandstein. Beide Lagen wurden Ende Oktober mit ähnlich langer Vegetationsphase gelesen und doch unterscheiden sie sich in ihrer physiologischen Reife und daraus resultierenden Aromatik deutlich. Der Kastanienbusch besitzt mehr Reife, Konzentration und Fülle, während der Köppel wesentlich schlanker und aromatisch verschlossener auftritt.